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Neubau Einfamilienwohnhaus – Haus W (2007)

Auszug aus der MZ-SCHWANDORF.

„Wir haben rund 60 Musterhäuser angeschaut, aber es war keines dabei, das für uns ideal war“, erinnert sich Christiane Wagner an die Planungsphase für das Eigenheim der Familie zurück. Dabei wussten die Wagners sehr genau, was sie von ihrem Haus erwarten, waren in punkto Hausform und Bauweise dagegen relativ offen.

Die Familie sitzt im Sommer gerne draußen auf der Terrasse, aber ungern auf dem Präsentierteller. Es sollte einen direkten Zugang von der Garage ins Haus geben. Die Räume sollten offen sein, aber die Funktionsbereiche wie Kochen, Essen, Wohnen oder Schlafen dennoch klar gegliedert. Viel Licht im Haus, keine dunklen Ecken und kein kleiner Eingangsbereich, „in dem sich schon zwei Personen fast auf den Füßen stehen“, waren weitere Punkte auf der Liste der Bauherren. Und schließlich wollten sie keine Erschließung des Hauses über eine lange Außentreppe. Das war ein wesentlicher Aspekt für den Entwurf des Einfamilienhauses, denn das Grundstück der Wagners in der Gartenstraße bildet einen leichten Südhang und ist von Süden her erschlossen, wohin aber eher selten der Eingangsbereich ausgerichtet wird. Im Schwandorfer Architekturbüro Knipl, Pracht und Partner wurden die Wünsche der Wagners in einem Entwurf für das Einfamilienwohnhaus mit Doppelgarage umgesetzt, der auch die Gegebenheiten des Baugrundstücks optimal berücksichtigt, ja ausnutzt. „Wir haben uns überraschen lassen, wie die Form des Hauses und die Anordnung auf dem Grundstück wird, aber wir waren gleich vom ersten Entwurf sehr angetan und bei dem ist es auch geblieben“, sagt die Bauherrin.

Dabei hätte sie eigentlich nie gedacht, so Christiane Wagner, dass sie und ihr Mann einmal ein Haus im modernen Stil bauen würden. „Es geht nicht nur um den modernen Stil, sondern vor allem um Funktionalität“, sagt Architekt Peter Pracht. Der Entwurf für das Haus der Wagners stammt von Siegfried Knipl, Peter Pracht hatte während der Bauphase die Projektleitung. Nach den ersten vier Monaten im Eigenheim ist die Familie überzeugt, „dass wir auch nichts anders machen möchten“. Ein entscheidender Aspekt für den Entwurf war, einen intimen Freibereich zu schaffen, der von der Straße im Süden und von den Nachbarn kaum einsehbar ist. So wurden entlang der Gartenstraße ein halbes Niveau tiefer als das Haupthaus ein Büro und die Doppelgarage als Nebengebäude errichtet, die an die großzügige Haupterschließungsachse angebunden sind, die Nebengebäude und Haupthaus verbindet. Betritt man also vom Süden her das Haus der Wagners, so führt vom Windfang links eine Tür in die Gaderobe und von dort ins Büro, rechts in die Doppelgarage und gerade aus führen ein paar Stufen und ein verglaster Gang zum Hauptgebäude mit der Hauptwohnnutzung. „Der großzügige Aufgang wird gerne von den Kindern zum Spielen genutzt, das ist kein toter Raum oder nur ein Verbindungsgang“, sagt Christiane Wagner.

Durch die großen Glasflächen auf beiden Seiten ist der Aufgang sehr hell, zur edlen, klaren Optik trägt auch der Bodenbelag, italienisches Feinsteinzeug in einem dunklen Grau, bei. Durch die Staffelung der Baukörper parallel zum Hang – durch den ausreichenden Abstand wurde eine Verschattung der Wohnräume verhindert – konnte der Wunsch der Bauherren nach einer sicht- und windgeschützten Terrasse erfüllt werden – zwischen Büro, Aufgang und Haupthaus. Diese Terrasse soll sich in L-Form auch an der Westseite des Haupthauses entlang erstrecken und ist dort sogar überdacht, da das Obergeschoss in diesem Bereich „übersteht“ und durch zwei Pfeiler abgestützt wurde.

Im Osten ist, erreichbar direkt von der Küche, zudem eine kleine Frühstücksterrasse geplant, die durch die Garage zur Gartenstraße abgeschirmt ist. Die Terrassen und den Garten wollen die Bauherren im nächsten Jahr angehen. Das Einfamilienhaus der Wagners wurde von Juli 2006 bis Mai 2007 in Massivbauweise mit monolithischem Ziegel und Putzfassade errichtet. Im Haupthaus gliedern im Fensterbereich Elemente aus Alu-Welle die Fassade. Die Fenster sind Holzaluminiumfenster, die Außenjalousien wurden in die Fassade integriert. Während weiß und grau die klare Optik des Hauptgebäudes verstärken, sind die Nebengebäude in einem Orange-Rot farblich abgesetzt. Das Wohnhaus hat ein 15 Grad geneigtes Pultdach mit Foliendach und einem extrem filigranen Dachrand. Die Nebengebäude haben ein extensiv begrüntes Flachdach, das allerdings einige Prozent Neigung hat und eine Außenentwässerung.

Das Haus der Wagners verfügt über eine Holz-Pelletsheizung und eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. „Eine kontrollierte Lüftung ist eine gute Entscheidung für das Wohlfühlklima im Haus“, sagt Architekt Peter Pracht und Bauherrin Christiane Wagner stimmt ihm zu. Trotz der vielen Glasflächen herrschten auch im Sommer bei strahlendem Sonnenschein durch die kontrollierte Lüftung und die Verschattung der Fenster und Türen in den Wohnräumen angenehme Temperaturen.

Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes sind Küche und Vorratsraum (Speis), eine Toilette mit Dusche, Ess- und Wohnzimmer untergebracht. Im Obergeschoss, das über eine edle Holz-Stahl-Treppe in Nußbaum-Optik mit Glaselementen erreicht wird, befinden sich das Elternschlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank, zwei Kinderzimmer und das Bad. Die Pultdachform ist auch innen sichtbar, das heißt die Raumhöhe steigt von etwa zwei Metern an der Nordseite bis auf 3,50 Meter im Süden an. Während im Erdgeschoss durchgäng italienisches Feinsteinzeug verlegt wurde – im Aufgang und in der Diele in Grau, in den übrigen Räumen in Sand – ist im Obergeschoss Industrieparkett der vorherrschende Bodenbelag. Auffällig sind die Fensterbänke in Nußbaum und die eleganten Türen mit Nußbaum-Echtholzfurnier, die keine Angeln bzw. stattdessen innenliegende Bänder haben und so bündig mit der Zarge abschließen. Räume, die durchgängig temperiert werden, verfügen über Fußbodenheizung, ansonsten gibt es Heizkörper. Lagerraum und Technik der Holz-Pellets-Heizung sind im Keller untergebracht, das Hauptgebäude ist voll unterkellert. So stehen Familie Wagner rund 205 Quadratmeter Wohnfläche und 146 Quadrameter Nutzfläche in Keller und Garage zur Verfügung. Das Objekt ist im Gebäudeinneren streng und funktional gegliedert, jedoch gibt es viele interessante Blickverbindungen und weiche Übergänge vom Innen- zum Außenbereich. So sind beispielsweise auch im Erdgeschoss von der Diele zum Esszimmer- und zur Küche hin Glastüren vorgesehen, durch die vielen Fenster- und Glasflächen öffnet sich der Blick hinaus in den Garten. „Und das Schönste ist, wir haben den ganzen Tag Sonne im Haus“, sagt Christiane Wagner.

Fertigstellung: 2007

Bauherr/Ort: Christiane und Pattrick Wagner | Gartenstrasse 35 | 92421 Schwandorf

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